Karin Genius
Karin Genius
Vom 11. bis 17. August verwandelte sich das Außengelände des Jugend- und Begegnungshauses jub – das Netz in Brand in ein buntes Zeltlager: Beim Friedenscamp verbrachten junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren eine Woche lang ihre Ferien miteinander – mit Workshops, Gemeinschaft und der großen Frage, wie sich Frieden heute gestalten lässt.
Besonders an diesem Camp war nicht nur das Thema, sondern auch die Art seiner Entstehung: Das gesamte Projekt wurde von Jugendlichen für Jugendliche geplant und durchgeführt. Bereits im Dezember hatte sich eine Gruppe von jungen Engagierten gefunden, die sich um Programm, Organisation, Werbung und Leitung kümmerte. Sie übernahmen Verantwortung für alle Aspekte – und standen beim Camp selbst auch als Teamer:innen bereit. Angesichts der kurzen Planungszeit ist dieses Engagement mehr als bemerkenswert. Je näher der Starttermin rückte, desto intensiver wurde die Arbeit – und desto größer der Einsatz der jungen Planungsgruppe. Ihnen gilt ein besonderer Dank.
Die Woche selbst war geprägt von kreativen und praktischen Workshops: Im Filmworkshop wurde der Frieden befragt, wo er sich momentan aufhält. Beim Graffiti-Projekt gestalteten die Teilnehmenden die Autobahnunterführung an der Trierer Straße neu – mit offizieller Zustimmung der Polizei, die von der Aktion so begeistert war, dass sie eigene Motivideen beisteuerte. Im Kunstworkshop erhielt eine Wand im jub ein neues Gesicht, während der Koch-Workshop nicht nur für leckere Mahlzeiten, sondern auch für ein Stück Selbstorganisation im Alltag sorgte.
Darüber hinaus lebte das Camp von vielen besonderen Momenten: Abende am Lagerfeuer, intensive Gespräche, gemeinsames Camp-Leben und eine Führung über die Dächer des Aachener Doms stärkten den Zusammenhalt. Auffällig war das Miteinander auf Augenhöhe – die jugendlichen Leiter:innen stellten sich nicht über die Teilnehmenden, sondern schufen eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre. Besucher:innen, die während der Woche als Tagesgäste vorbeischauten, bestätigten diesen besonderen Geist des Camps.
Am Abschlusstag präsentierten die Jugendlichen die Ergebnisse ihrer Workshops einer breiten Öffentlichkeit. Zahlreiche Gäste kamen zur Vorführung und blieben zum gemeinsamen Grillen – ein gelungener Abschluss einer intensiven Woche.
Das Friedenscamp war eine Kooperationsveranstaltung des Fachbereichs Kirchliche Jugendarbeit Aachen-Stadt und Land, der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen und des Jugend- und Begegnungshauses jub – das Netz. Dank gilt zudem der Gesamtschule Aachen-Brand und Schulleiter Andreas Lux, die Duschräume und Sporthalle zur Verfügung stellten.
Das Friedenscamp hat gezeigt: Wenn junge Menschen Verantwortung übernehmen und Freiräume zur Gestaltung bekommen, entsteht etwas ganz Besonderes – ein Ort, an dem Frieden nicht nur diskutiert, sondern gelebt wird.