Unsere Gesellschaft verändert sich in immer rasanterem Tempo. Wie nie zuvor leben Menschen ihre individuellen Lebensentwürfe. Gleichzeitig entfernen sich viele Menschen von der Kirche. Der „Heute bei dir“-Prozess will Wege finden und verstärken, wie die Kirche mit der Botschaft Jesu nah bei den Menschen sein und wie sich das Bistum Aachen für die Zukunft gut aufstellen kann.
„Heute bei dir“ steht für die Idee, dass die Kirche aktiv zu den Menschen geht - an die Orte, die ihnen wichtig sind. Deswegen greift das Zukunftsbild „Heute bei dir“ die Begegnung von Jesus und dem reichen Oberzöllner Zachäus aus der Bibel auf (Lukasevangelium, Kapitel 19). Als Jesus in eine Stadt kommt, sitzt Zachäus, der von kleiner Gestalt ist, neugierig im Baum, um Jesus zu sehen. Jesus entdeckt ihn und wendet sich ihm zu: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.“ „Heute bei dir“ heißt: die Botschaft Jesu Christi will in der jetzigen Zeit die Menschen in ihrem Leben berühren. Die berührende Begegnung verändert Menschen und sie verändert auch Jesus selbst, der später am Küchentisch von Zachäus sitzt und zuhört. „Heute bei dir“ stellt der Kirche die Frage, wie begegnest du heute Menschen, so wie Jesus ihnen begegnet ist?
Im Gegensatz zu einer Synode ist ein synodaler Prozess dynamischer mit einer größeren Vielfalt von Beteiligungsmöglichkeiten, die sich im Laufe des Prozesses erweitern und verändern können. Der synodale Prozess ist bewusst so angelegt, dass sich grundsätzlich jeder daran beteiligen kann.
Die acht Basis-AGs sind zentrale Beteiligungsformate. Die unter professionellen und multiperspektivischen Gesichtspunkten berufenen Teilnehmer erstellen bis zum Sommer 2020 Roadmaps für die zukünftige Arbeit in ihrem jeweiligen Themenschwerpunkt. Dabei werden sie unter anderem von der Innovationsplattform unterstützt, die beispielsweise Berater, agile Methoden oder kreative Vorschläge zur Verfügung stellt, bei der Entwicklung von Prototypen hilft, Erprobungen ausschreibt und auswertet.
1. Analysephase „Wir wollen reden“:
Aufgebaut ist der Prozess in drei Phasen. Er startete mit der bis Anfang 2020 angesetzten Analysephase „Wir wollen reden“. Während dieser Zeit erkunden die Teilprozessgruppen ihr jeweiliges Thema. Der Auftrag lautet, die Lebenswirklichkeiten der Menschen in den heutigen Existenzbedingungen und die aktuelle Gestalt kirchlichen Lebens im jeweiligen Handlungsfeld zu analysieren und einzuschätzen. Dies bedeutet, sowohl die Stärken, Schwächen oder Fehlendes zu beschreiben, Schlussfolgerungen aus ihrer Arbeit zu ziehen und Ideen für die weiteren Prozessschritte zu entwickeln.
2. Phase „Wir wollen uns verändern“:
Die zweite Phase nennt sich „Wir wollen uns verändern“. Auf Grundlage der Analysephase sollen durch die Arbeit der Basis-AGs bzw. zuständigen Einrichtungen Roadmaps für die einzelnen Themen entstehen: Was sind die Kriterien, Leitlinien und Mindeststandards, mit denen zukünftig gearbeitet werden soll?
3. Phase „Wir wollen neu handeln“:
Von 2022 an folgt die Phase „Wir wollen neu handeln“. Zwischen den einzelnen Phasen gibt es immer Rückkoppelungen mit dem Bischof und den diözesanen Räten.
Für die strategische Steuerung des Prozesses ist die Lenkungsgruppe zuständig. Alle operativen und koordinativen Aufgaben liegen beim Koordinationsbüro des Prozesses. Handlungsfeldkoordinatoren vernetzen die Arbeit der Gruppen und behalten den Überblick über das jeweilige Themenfeld. Regionalteams tragen den Prozess in die Regionen. Multiplikatoren treten vor Ort in den Pfarreien und Gemeinden, Verbänden und Einrichtungen in den Dialog. Weitere Infos hierzu finden Sie hier: https://www.bistum-aachen.de/heute-bei-dir/Ueber-uns/Struktur-des-Prozesses.