Unterbrechung und Stille suchen

Fastenhirtenbrief 2019 von Bischof Dr. Helmut Dieser

Fastenhirtenbrief 2019 (c) Bistum Aachen
Fastenhirtenbrief 2019
Datum:
Fr. 8. März 2019
Von:
iba

Aachen, (iba) – Unterbrechung und Stille suchen, dazu lädt Bischof Dr. Helmut Dieser die Gläubigen des Bistums Aachen in seinem diesjährigen Fastenhirtenbrief ein. „Das ist keine Flucht vor der Wirklichkeit, sondern: in allem, was geschieht, was laut und anheischig wirkt, was mich festhält und einseitig bestimmt, einen Abstand suchen, um zu erkennen, dass Gott auch darin und darüber Gott ist.“

Das könnten die großen Themen und Diskussionen in der Politik und in den Medien sein genauso wie die großen Diskussionen über die Kirche und ihre Versäumnisse oder ihre Fehler. Es könnten aber auch ganz persönliche eigene oder familiäre Probleme und Anfechtungen sein.

Die heutige Zeit sei geprägt davon, dass viele Gewissheiten schwächer und lebensferner würden. „Weil das aber so ist“, so der Bischof, „bringen wir die eigenen Auffassungen oft als einzig richtige Überzeugungen und Forderungen gegeneinander in Stellung: Die Zeit der Volkskirche ist vorbei, sagen die Einen. Wir müssen verlorenes Vertrauen wiedergewinnen und frühere Zustände wieder herstellen, sagen die Anderen. Wir müssen die Kirche endlich modernisieren, sie angleichen an die heutige Zeit, anstößige alte Zöpfe abschneiden, sonst ist alles verloren, sagen nicht Wenige.“ Die überwiegende Mehrheit unserer Zeitgenossen aber interessiere sich für diese inneren Streitfragen der Kirche schon längst nicht mehr. Sie suchten ihren Weg woanders. „Es gibt heute viele attraktive und menschenfreundliche Möglichkeiten, das Leben zu deuten und zu feiern. Einen Sonderplatz für uns als Kirche in unserer Gesellschaft gibt es im Bewusstsein der meisten Menschen nicht mehr.“

Was tun, fragt Bischof Dieser und verweist auf das Evangelium vom Ersten Fastensonntag, in dem berichtet wird, wie Jesus 40 Tage in der Wüste verbringt. Die Versuchungen und Erprobungen Jesu in der Einsamkeit der Wüste kämen in immer neuen Spielarten vor in dem, was wir als einzelne Menschen zu bestehen hätten. „Jesus besteht die Anfechtungen, indem er sich in ihnen zu Gott bekennt, der größer ist.“

Bischof Dieser schließt mit drei Vorschlägen, wie in der kommenden Fastenzeit die Erfahrung gesucht werden kann, dass Jesus Herr ist: Das Beten üben, sich auf eine Beichte vorbereiten, und schließlich zu üben, „gut zuzuhören, gut vom Anderen zu denken, das Gemeinsame zu erstreben, das Gott uns zeigt“. (iba/Na020)

Fastenhirtenbrief 2019