Gemeindereferentin Maria Pirch im Interview zu „diesseits“.:Über die Anfänge, Entwicklungen und Zukunft.

Seelsorgerin Maria Pirch hat das Projekt von Anfang an begleitet. Das Familientrauerangebot „diesseits“ der Pfarre Franziska von Aachen besteht seit 2010 und ist in erster Linie ein niederschwelliges Kontakt- und Beratungsangebot für trauernde Kinder nach dem Tod einer nahestehenden Bezugsperson. Ziel ist es, betroffene Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend bei ihrer Trauerbewältigung zu begleiten. Wichtige Angebote sind dabei z. B. Einzelsprechstunden, offene Angebote und begleitete Trauergruppen. Insbesondere in den Gruppentreffen haben sie die Möglichkeit zum Erfahrungstausch mit gleichaltrigen Kindern, die sich ebenfalls in einer Trauerzeit befinden. Mit Maria Pirch haben wir über Anfänge, Entwicklungen und die Zukunft gesprochen.
Wie ist das Projekt damals entstanden?
„Als wir im Jahr 2010 an den Start gegangen sind, gab es in Aachen kein Angebot für Kinder in Trauer. Das wollten wir ändern. Eine Planungsgruppe, bestehend aus Menschen mit hospizlicher und pädagogischer Erfahrung, entwickelte erste Ideen. Die Pfarre Franziska von Aachen und die Malteser gründeten dann eine Kooperation, unterstützt durch Projektmittel des Bistums Aachen, der Pfarre und den Maltesern. Die Zusammenarbeit mit den Maltesern besteht heute nicht mehr – aber die Grundidee lebt weiter.“
Für wen war „diesseits“ ursprünglich gedacht und wie hat sich das Projekt weiterentwickelt?
Ursprünglich wollten wir eine Gruppe für Kinder anbieten, deren Väter oder Mütter gestorben sind. Diese Kindergruppe besteht seit Herbst 2010 ohne Unterbrechung – für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Wenig später entstand auch eine Angehörigengruppe, die sich parallel trifft. Im Jahr 2013 kam ‚diesseits 20plus‘ für junge Erwachsene hinzu. Eine neue Gruppe beginnt immer im ersten Halbjahr jeden Jahres und trifft sich in einem Zeitraum von sechs Monaten insgesamt acht Mal. Die Gruppen sind nicht fortlaufend, aber es gibt die Möglichkeit, im Anschluss zum sogenannten Trauertreff zu kommen, der vier Mal im Jahr stattfindet.
Seit 2021 gibt es zudem eine Gruppe für jung Verwitwete, und seit 2023 eine für verwaiste Eltern, deren Kinder im Jugend- oder Erwachsenenalter gestorben sind. Das Trauercafé Tabitha für Erwachsene lief mehr als dreizehn Jahre, wurde aber eingestellt, um den Fokus auf die Familientrauerarbeit zu legen. Aktuell engagieren sich dreizehn ehrenamtliche Mitarbeiterinnen bei ‚diesseits‘.
Wie sieht die Zukunft des Projekts aus Ihrer Sicht aus?
„Es gibt die Idee, die Alterslücke zwischen der Kindergruppe und ‚diesseits 20plus‘ zu schließen – mit einer Gruppe für Jugendliche. Vorrangig geht es aber darum, das bestehende Angebot zu erhalten. Seit Oktober gibt es mit Pastoralreferentin Anna Schlecht eine Nachfolgerin für mich – allerdings mit 30 statt 50 Prozent Stellenumfang. Es wird sich zeigen, in welchem Rahmen das Projekt weitergeführt werden kann.“
Was hat Sie persönlich besonders berührt?
„Die große Wertschätzung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern – bei Kindern wie Erwachsenen. Die Wege der trauernden Menschen zu sehen und sie ein Stück begleiten zu dürfen: das ist etwas sehr Besonderes. Und die Bereitschaft der Ehrenamtlichen, so viel Zeit und Herzblut zu investieren – ohne sie gäbe es ‚diesseits‘ nicht.“