Über den virtuellen Begegnungs- und Lernraum „Mine Krefeld und Co.“

„Der Effekt ist gigantisch“

Mine Krefeld und Co (c) Dominik Kraues
Mine Krefeld und Co
Datum:
Do. 20. Okt. 2022
Von:
Stabsstelle Kommunikation

Wie so vieles in den vergangenen zwei Jahren begann auch die Geschichte von „Mine Krefeld und Co.“ durch die Herausforderungen der Corona-Pandemie. „Wir Schulseelsorger an den weiterführenden Schulen haben uns überlegt, wie wir Kontakt zu den Jugendlichen aufnehmen können“, so Pastoralreferent Dominik Kraues. Zudem hätten die Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen dasselbe Problem gehabt, was prompt zu einer Vernetzung untereinander führte. Da kam ihm der Gedanke, dass er sich selbst in seiner Kindheit gerne virtuell mit seinen Freunden in einem Computerspiel getroffen habe.

So war die Idee des geschützten virtuellen Begegnungsraums „Mine Krefeld und Co.“ geboren, der sich an der kreativen Klötzchenwelt des immer noch enorm populären Minecraft-Prinzips orientierten sollte. Der kommunikative Austausch beim Bauen und Ausprobieren und das dabei entstehende Gemeinschaftsgefühl, zusammen etwas gestaltet bzw. geschaffen zu haben, sind wesentliche Elemente des spielerischen Konzepts. „Ich hatte einfach Bock, einen regionalen Server für Krefelder Kids aufzusetzen und nicht die geringste Ahnung, was daraus entstehen würde“, sagt Dominik Kraues über sein Projekt.

„Der Effekt ist gigantisch“, bilanziert der Pastoralreferent heute. Wichtig war Kraues von Anfang an, den Zugang in die virtuelle Umgebung so niederschwellig wie möglich zu gestalten. Die Lösung war ein so genanntes „Open Source“, also ein offen gestaltetes Programm, das einerseits keine Lizenzgebühren verschlingen und auch auf schwächerer Hardware laufen sollte. Fündig wurde der Experte in dem Programm „Minetest“. Als die erste Lockdown-Phase der Pandemie vorbei war und das Interesse der Kids zunächst abebbte, trat überraschenderweise das Wirtschaftsdezernat der Stadt Krefeld an ihn heran: „Die wiederum fanden es interessant, eine digitale Plattform zu haben, mit der man Jugendliche beteiligen konnte,“ so Kraues. Auf diese Weise wurde aus der „Minetest-Welt“ ein städtebauliches Projekt. So entstand im Rahmen der Vorbereitungen des 650-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2023 der Nachbau einer komplett digitalen Kopie der Krefelder Innenstadt, die von Jugendlichen nach ihren Wünschen umgestaltet werden kann. Auch Kirchen sind darin zu finden. Sie gehören wie selbstverständlich zum Stadtbild.  

Aber damit ist das Einsatzgebiet von „Minetest“ noch lange nicht erschöpft. Auch das Programmieren sollen Jugendliche in Workshops und mit Hilfe des Spiels erlernen. Letzteres ist ebenfalls eine Kooperation mit der Stadt und zudem noch mit der Hochschule Niederhein. 

Es entstanden virtuelle Parcours, wie zum Beispiel zum Thema „Hate Speech“. „Indem die Jugendlichen innerhalb eines virtuellen Spielparcours sowohl diskriminiert als auch bevorzugt werden, kommen sie mit uns ins Gespräch und gemeinsam reflektieren wir ihre Situation und ihre Erfahrungen in diesem Bereich.“ Die Nachfrage der Krefelder Schulen nach diesem Angebot ist sehr groß, so dass mittlerweile einweiterer Parcours zum Thema „Sexismus“ mit Jugendlichen in Planung ist. „Durch dieses virtuelle Angebot können religiöse Themen implizit verknüpft werden. Kirche ist präsent, ohne dass es ein extra churchy Angebot ist“ berichtet Dominik Krauses.  „Es ist ein Projekt, was unglaublich flexibel einsetzbar ist und an seinen Anforderungen und Ansprüchen wächst. Alles ist möglich und das ist auch das Spannende daran!“