Präventionsmaßnahmen – Kinderschutzkommission NRW – Erfahrungsbericht der Bistümer

Treffen der Kinderschutzkommission der Landesregierung mit den NRW Bistümern. (Von links) Prof. Dr. Marianne Genenger-Stricker, Ilka Bambrink, Frank Müller, Britta Altenkamp, Dr. Antonius Hamers, Manuela Röttgen. (c) Kath. LAG Kinder- und Jugendschutz
Treffen der Kinderschutzkommission der Landesregierung mit den NRW Bistümern. (Von links) Prof. Dr. Marianne Genenger-Stricker, Ilka Bambrink, Frank Müller, Britta Altenkamp, Dr. Antonius Hamers, Manuela Röttgen.
Datum:
Mo. 31. Aug. 2020
Von:
Abteilung Kommunikation

Über die Prävention von sexuellem Missbrauch in katholischen Einrichtungen und Diensten und die Erfahrungen mit deren Umsetzung hat sich  die Vorsitzende der Kinderschutzkommission des nordrhein-westfälischen Landtags, Britta Altenkamp (MdL), am Donnerstag (27. August) informiert. Dabei ließ sie sich die umfassenden Präventionsmaßnahmen erläutern, die alle katholischen Einrichtungen seit 2011 entwickelt haben und seither im Regelbetrieb umsetzen.  Besprochen wurde auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Präventionsbeauftragten der fünf NRW-Bistümer und dem Land NRW bei der Umsetzung von dessen Präventionsvorhaben. 

Teilnehmer des Austauschs im Landtag waren

  • der Leiter des Katholischen Büros Dr. Antonius Hamers
  • Manuela Röttgen, Köln, für die Präventionsbeauftragten der fünf NRW-Bistümer
  • Prof. Dr. Marianne Genenger-Stricker und Ilka Bambrink, Vorsitzende bzw. Geschäftsführerin der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendschutz NRW.

Zuvor hatte die im Herbst 2019 gegründete Kinderschutzkommission des NRW-Landtags Sachverständige zu einer schriftlichen Anhörung zum Thema „Prävention von Gefährdungen des Kindeswohls – Präventionsstrukturen“  eingeladen. Daran hatten sich auch die Präventionsbeauftragten der fünf Bistümer beteiligt und aus ihrer inzwischen knapp zehnjährigen Erfahrung mit flächendeckenden Präventionsmaßnahmen berichtet. Die Stellungnahme ist inzwischen auf der Website des NRW-Landtags veröffentlicht (siehe Link am Schluss).
 
„Ziel der Präventionsmaßnahmen ist es, dass die Achtung der Rechte der anvertrauten Kinder und Jugendlichen, die Vorbeugung von Gewalt und das konsequente Eingreifen bei Grenzverletzungen und Übergriffen selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen Handelns sein muss“, so Manuela Röttgen, Präventionsbeauftragte des Erzbistum Köln. „Seit fast zehn Jahren arbeiten die Bistümer in NRW gemeinsam daran, dass eine solche Kultur der Achtsamkeit bei allen kirchlichen Rechtsträgern etabliert ist. Diesen Erfahrungsschatz stellen wir gerne anderen zur Verfügung. Denn ohne Prävention und Aufklärung, zu der auch sexuelle Bildung gehört, werden wir sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Gesellschaft nicht eindämmen können.“
 
Stellungnahme der fünf diözesanen Präventionsbeauftragten: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST17-2897.pdf 

 

Prävention im Bistum Aachen

Der Bereich Prävention berät kirchliche Rechtsträger bei der Entwicklung und Umsetzung von Institutionellen Schutzkonzepten, prüft diese fachlich, sorgt schwerpunktmäßig für den Bereich Aus- und Weiterbildung auf allen hierarchischen Ebenen. Die Qualifizierung der Bildungsreferenten und die Erstellung von Materialien ist ebenfalls hier verankert.

Seit April 2011 ist im Bistum Aachen die Präventionsordnung für alle Diözesen Deutschlands in Kraft. Sie formuliert verbindlich konkrete Maßnahmen für alle Einrichtungen und Dienste im Bistum Aachen zum Schutz der anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Grundvoraussetzung für eine Beschäftigung im Bistum Aachen ist ein erweitertes Führungszeugnis für alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter, die mit Kindern- und Jugendlichen oder schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen arbeiten. „Besonders wichtig sind uns flächendeckende Präventionsschulungen. Wir wollen für das Thema sexualisierte Gewalt jede und jeden sensibilisieren. Nur wer weiß, was mögliche Anzeichen sind, um Missbrauch zu erkennen, wie Täter vorgehen, kann sicher und schnell handeln und eingreifen. Das ist eine wichtige Grundlage für eine Kultur der Achtsamkeit“, sagt Almuth Grüner, Präventionsbeauftragte des Bistums Aachen. Zwischen 2012 und 2019 wurden 50.000 Mitarbeiter geschult. Zudem sind Präventionsschulungen Bestandteile der Ausbildung für Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten. Um die Kultur der Achtsamkeit für alle Bereiche des Bistums Aachen sicherzustellen, sind alle Rechtsträger der Diözese Aachen - wie zum Beispiel Pfarrgemeinden und Kindergartenträger - verpflichtet, eine Präventionsfachkraft zu benennen. 280 solcher Präventionsfachkräfte wurden bislang qualifiziert. Ihre Aufgabe ist es, ihre Träger zu unterstützen, Schutzmaßnahmen in ihren Bereichen umzusetzen bzw. Präventionsmaßnahmen im institutionellen Schutzkonzept zu beschreiben.