Damit Menschen in Not ein offenes Ohr finden

Ehrenamtlich Mitarbeitende für die TelefonSeelsorge Düren-Heinsberg-Jülich eingeführt

on links: Monsignore Norbert Glasmacher, Superintendent Pfarrer Jens Sannig, Gudrun Besten, Margot Kranz, Pfarrerin Kirsten Prey, Helmut Kleinbauer, Thomas Tönneßen,  Monika Rudolf, Pfarrerin Ulrike Grab und Christoph Fuhr (c) Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich
on links: Monsignore Norbert Glasmacher, Superintendent Pfarrer Jens Sannig, Gudrun Besten, Margot Kranz, Pfarrerin Kirsten Prey, Helmut Kleinbauer, Thomas Tönneßen, Monika Rudolf, Pfarrerin Ulrike Grab und Christoph Fuhr
Datum:
Fr. 21. Dez. 2018
Von:
Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich

Gewissermaßen unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand im Gemeindezentrum Birkesdorf der Evangelischen Gemeinde zu Düren ein ökumenischer Gottesdienst statt. Ungewöhnlich, weil Gottesdienste immer öffentlich sind. Normal aber, wenn es um die ökumenische TelefonSeelsorge (TS) Düren-Heinsberg-Jülich geht: gilt es doch, die Anonymität der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wahren, damit die Anrufenden unbefangen reden können.

Nach einer intensiven, fordernden und fördernden Ausbildung und einem Praktikum bei der TS konnte Margot Kranz, Leiterin der Einrichtung, jetzt drei Frauen und einen Mann beim Einführungsgottesdienst begrüßen. Mit dabei: Monsignore Norbert Glasmacher (Bistum Aachen, einer der beiden Träger), Superintendent Pfarrer Jens Sannig (Evangelischer Kirchenkreis Jülich, der andere Träger), Pfarrerin Kirsten Prey (Stellvertretende Leiterin der TelefonSeelsorge Düren-Heinsberg-Jülich), Pfarrerin Ulrike Grab (Vorsitzende des Kuratoriums der TS), Thomas Tönneßen (stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender), Monika Rudolf (Sekretariat), Gudrun Besten (Supervisorin), Christoph Fuhr (Supervisor) und ein Meister an der Orgel in diesem festlichen Gottesdienst: Helmut Kleinbauer.

Die Grußworte: Gottes Ohr für die Menschen an den Rändern

Monsignore Glasmacher drückte in seinem Grußwort den Dank der katholischen Gemeinden in der Region aus. Papst Franziskus habe die Kirche aufgefordert, an die Ränder zu gehen, also auch zu den Menschen in besonderen Notlagen. Und hier geschehe es, dass die Menschen an den Rändern gewissermaßen zur TS kämen. Die Arbeit der TS sei nicht hoch genug einzuschätzen: die Mitarbeiter*innen am Telefon gäben in ihrer anspruchsvollen Arbeit Gottes Zuspruch weiter.

Superintendent Sannig überbrachte die Glückwünsche des Kirchenkreises Jülich und dankte den Neuen für die Bereitschaft, diesen intensiven Dienst im Verborgenen zu übernehmen. Das sei nicht selbstverständlich: „Sie nehmen viel auf sich, um sozusagen das Ohr Gottes und manchmal auch die Stimme Gottes zu sein.“ Im Übrigen würden sie in die „tolle Gemeinschaft der TelefonSeelsorge Düren-Heinsberg-Jülich“ aufgenommen: hier achte man gut aufeinander, sei füreinander da. Er wünschte den vier neuen Kräften Gottes Segen für ihren Dienst.

Die Einführung: Offen sein, sich öffnen für Menschen

Pfarrerin Ulrike Grab überreichte den drei Frauen und dem Mann ihre Urkunden zum Dienstantritt bei der TS. „Im Namen des Kuratoriums der Telefonseelsorge Düren - Heinsberg - Jülich überbringe ich Ihnen herzliche Grüße und Segenswünsche zu Ihrer Beauftragung als neue Ehrenamtliche in der Telefonseelsorge“, so die Vorsitzende des Kuratoriums. Und sie stellte die folgende Verbindung zwischen der Adventszeit und dem Dienst der TS her: „Offen sein, sich öffnen - das ist besonders im Advent ein Thema. Offen sein, sich öffnen - für Gott, der wieder neu in unser Leben kommen will. Offen sein, sich öffnen - für das Kind in der Krippe, das alle unser Erwartungen übersteigt. Offen sein, sich öffnen - das ist auch in der TS ein Thema. Offen sein, sich öffnen für Menschen, die in der TS anrufen; offen für deren Gedanken und Gefühle, für deren Nöte und Sorgen, deren Themen. Sie halten aus. Sie sind einfach nur da, hören zu, schweigen, machen sich gemeinsam mit den Anrufenden auf die Suche nach neuen Perspektiven, Sie halten die Hoffnung wach.“

Margot Kranz als Leiterin der TS übereichte den vier Neuen jeweils einen Anhänger für ihren TS-Schlüssel. Letzteren brauchen sie, damit sie zu jeder Tages- und Nachtzeit (!) ihren Dienst antreten können. Denn: Die TS ist an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr erreichbar!

Die Predigt: Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.

In ihrer Predigt legte Pfarrerin Prey einen Text aus dem Römerbrief aus. Unter anderem den Vers: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“ Und sie sagte: „Diese Worte sind wohl die bekanntesten aus dem ganzen Text. Und das nicht ohne Grund, denn sie fassen zusammen, worin eine christliche Gemeinschaft lebt. … Ohne eine Annahme des anderen geht es nicht: zumindest geht so nichts, was sich als christliche Gemeinschaft versteht. … Dabei ist mir eines besonders wichtig: einen anderen anzunehmen ist etwas anderes als ihn zu tolerieren. Einen Menschen, den ich toleriere, den halte ich auf Abstand. Doch Liebe kennt dieses Auf-Abstand-Halten nicht. Liebe interessiert sich für den anderen.“ Einander anzunehmen gelte wie für den Dienst am Telefon auch für die Gemeinschaft der Mitarbeitenden in der TS. Und die Predigerin schloss mit den Worten: „Wo ich einen anderen Menschen annehme, ohne an ihm herum zu erziehen, ohne ihn in Frage zu stellen oder ihn mir auf Abstand zu halten, da ist genau diese Liebe. Da ist ein Widerschein der Liebe Gottes. In der Seelsorge ist da noch kein Problem gelöst aber der andere und ich - und sei es nur für einen Moment - wir stehen anders da in einer Liebe, die uns verbindet. Solch ein Moment ist ein Moment der Ewigkeit, der über sich hinausweist: hin auf unseren Gott und unser Leben, unsere Zukunft mit diesem Gott der Liebe. Das ist ein Moment der Ewigkeit, wo das Leben in seiner ganzen Fülle da ist und der Segen, der auf jedem Menschen liegt, uns klar vor Augen steht. Ein Moment der Ewigkeit, in der wir Hoffnung atmen und unser Blick frei ist für Gott und seine Wirklichkeit mit uns. Darin leben wir im Advent, darauf gehen wir zu, wenn wir uns Gott in der Krippe nähern: Liebe ist greifbar nah. Gott kommt zu uns.“

Das Schlusswort: Karl Barth und die TelefonSeelsorge

Zur Ermutigung ganz sicher nicht nur für die anwesenden evangelischen Christinnen und Christen zitierte Margot Kranz den evangelisch-reformierten Theologen Karl Barth, dessen Gedenkjahr gerade begonnen hat: „Wer zuhören kann, der kann auch reden.“ Will konkret sagen: wer am Telefon intensiv und genau zuhört, was die Anruferin/der Anrufer sagt und meint, was sie/er offen oder verschlüsselt mitteilt, der ist auch in der Lage, im richtigen Augenblick die richtigen Worte zu finde, die möglichweise weiterhelfen können.

Dass im Anschluss an den Gottesdienst gefeiert wurde, gehört zur guten Gemeinschaft in der TelefonSeelsorge Düren-Heinsberg-Jülich. Nur wer gut für sich selbst sorgt, der kann auch gut für andere sorgen. Sagt die biblische Botschaft, und das leben die Mitarbeitenden der TS in ihrem Miteinander.

Die TelefonSeelsorge Düren-Heinsberg-Jülich sucht weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!!

Wer sich gerne näher über die TelefonSeelsorge informieren möchte:

www.telefonseelsorge-düren.de

Die nächste Ausbildungsgruppe beginnt im kommenden Jahr.