Bistum Aachen baut Pastoral in der Arbeitswelt aus

Neuer Auftrag für zwei Seelsorger in den Regionen Düren und Krefeld: Pfarrer Ralf Linnartz und Gemeindereferent Thomas Guntermann begleiten Menschen in Not - Ihr Antrieb: Arbeit, von der jeder gut und in Würde leben kann

Neuer Auftrag für zwei Seelsorger in den Regionen Düren und Krefeld: Pfarrer Ralf Linnartz (l.) und Gemeindereferent Thomas Guntermann begleiten Menschen in Not. (c) Pro-Foto / privat
Neuer Auftrag für zwei Seelsorger in den Regionen Düren und Krefeld: Pfarrer Ralf Linnartz (l.) und Gemeindereferent Thomas Guntermann begleiten Menschen in Not.
Datum:
Do. 30. Sep. 2021
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Aachen, 30.09.21 - Das Bistum Aachen weitet das Engagement im Bereich Pastoral in der Arbeitswelt weiter aus. Seit August engagiert sich Ralf Linnartz als Seelsorger für die Menschen im Kreis Düren. Im September hat Thomas Guntermann in der Region Krefeld im neuen Arbeitsfeld begonnen. Im Blick haben beide: Menschen, die keine Arbeit haben, unter schlechten Bedingungen arbeiten oder nicht von ihrer Arbeit leben können. 

Das Zauberwort, um etwas bewegen zu können, lautet für den 57-jährigen Pfarrer Linnartz „Vernetzung“. Er möchte vorhandene Zusammenarbeit von Diensten, Einrichtungen und Organisationen stärken und vertiefen. „Wichtig ist es für mich, erst einmal hier anzukommen, Kontakte zu knüpfen. Dabei muss ich sagen, dass es im Kreis Düren bereits ein gutes Netzwerk und eine gute Tradition auf diakonischer Ebene gibt“, betont Ralf Linnartz. Ein wichtiges Ziel sei es, prekäre Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Region sichtbar zu machen und politische Lobbyarbeit für die betroffenen Familien zu betreiben

„Es gibt viele Herausforderungen. Arbeit ist nicht nur etwas, was man nebenher hat. Arbeit prägt das Leben. Wer seinen Job verliert, dem entgleitet nicht selten auch der Boden unter den Füßen, der verliert vielleicht sogar Freunde und soziale Kontakte“, so Linnartz. Das sei besonders in Umbruchzeiten wie diesen zu erleben.

Der Kreis Düren steht vor einem Strukturwandel. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung und dem Braunkohletagebau ist absehbar. „Wie können wir gute Arbeit schaffen, die gleichzeitig auch so gestaltet ist, dass sie umweltverträglich ist – ganz im Sinne der Umweltenzyklika ‚Laudato Si‘ von Papst Franziskus?“ Die Beantwortung dieser Frage sei eine ganz große Herausforderung für die Zukunft, ist sich Ralf Linnartz sicher. Die andere: Wie sorgen wir dafür, dass etwa Wanderarbeiter, beispielsweise Spargelstecher im Jülicher Land, oder 24-Stunden-Pflegekräfte nicht in prekären Arbeitsverhältnissen leben?

Gemeindereferent Thomas Guntermann war im Bistum Aachen fast sieben Jahre lang als Flüchtlingsseelsorger tätig. „Wenn man so will ist meine neue Aufgabe als Seelsorger in der Arbeitswelt eine Fortsetzung dieser Aufgabe, denn auch jetzt geht es um die Begleitung und Unterstützung von Menschen in Not“, sagt der 58-Jährige. Er sieht große Umbrüche in der Gesellschaft, Arbeitswelt und Kirche. „Es gibt viel zu tun. Viele Menschen sind ohne Arbeit und viele, die Arbeit haben, können nicht davon leben. Die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse hat deutlich zugenommen“, betont Thomas Guntermann. In Krefeld, seinem neuen alten Einsatzort, liegt ein großes und interessantes Arbeitsfeld, auch wegen der Spannung zwischen millionenschweren teils historischen Unternehmen mit tausenden Mitarbeiter:innen einerseits, hunderten Kleinstunternehmen und alles dazwischen. Auf der anderen Seite ist dort aber auch der große Mangel an Fachkräften zu spüren. Die Bevölkerung ist bunt gemischt, viele Kulturen und Religionen kommen hier zusammen. „Deswegen werde ich in meiner Arbeit auch versuchen, interreligiöses und interkulturelles Miteinander zu stärken und Menschen in prekären Situationen zu helfen. Arbeitswelt sehe ich auch als einen gemeinsamen Lebens-Raum verschiedener Kulturen und Religionen, die sich gegenseitig ergänzen und positiv beeinflussen und so gemeinsam eine neue und gerechtere Gesellschaft schaffen können“, ist sich Thomas Guntermann sicher.

Betriebsseelsorge im Bistum Aachen

Der Einsatz, Begleitung und Unterstützung für langzeitarbeitslose und von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen sowie für Menschen in der Arbeitwelt und vor allem prekärer Arbeit hat im Bistum Aachen eine lange Tradition. Sowohl im Kreis Heinsberg, als auch in den Regionen Mönchengladbach, Aachen-Stadt und Aachen-Land sind bereits seit vielen Jahren Betriebsseelsorgerinnen und Betriebsseelsorger im Einsatz. Ralf Linnartz im Kreis Düren und Thomas Guntermann in der Region Krefeld bauen diese Tradition nun weiter aus. 
Mehr zur Arbeiter- und Betriebspastoral sowie der Kontakt zu den Betriebsseelsorgern:
www.bistum-aachen.de/Arbeiter-und-Betriebspastoral/