„Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt.“

25. Jahrgedächtnis für Bischof Klaus Hemmerle

Datum:
Sa. 19. Jan. 2019
Von:
iba

Aachen, (iba) – „Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt. In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden“. Diesen Satz aus der Silvesterpredigt von Bischof Klaus Hemmerle, nur 23 Tage vor seinem eigenen Tod gehalten, stellte Bischof Dr. Helmut Dieser in den Mittelpunkt seiner Predigt beim Jahrgedächtnis zu dessen 25. Todestag.

Es berühre ihn sehr, so Bischof Dieser, dass Bischof Hemmerle über das Thema Hoffnung gesprochen habe, obwohl er damals genau gewusst habe, dass er sterbenskrank war. Seine ganze Predigt mache deutlich: „Die christliche Hoffnung bedeutet keine Flucht aus der Welt. Im Gegenteil: Weil wir Christen unsere Hoffnung auf Gott setzen, haben wir auch Hoffnung für diese Welt und können uns ihr umfassend zuwenden.“ Welch ein Beispiel seines eigenen Glaubens habe Bischof Klaus uns damit gege­ben! Für uns heute bedeute das: „Wer an Gott glaubt, findet die Hoffnung nicht zuerst auf das Jen­seits, sondern für die Welt, in der wir jetzt leben. Mit dieser Hoffnung aber verändern wir diese Welt zum Besseren.“

Wer diese Hoffnung habe, so Bischof Dieser weiter, könne sie auch den anderen Menschen eröff­nen, wie Bischof Klaus es gefordert habe. „Tun wir das heute: Kehren wir um zur Hoffnung auf Gott, der uns in Jesus zeigt: Deine Hoffnung auf Gott macht, dass er dich nicht verurteilt. Deshalb verur­teile auch du keinen anderen! Deshalb gehe auf die zu, die dir zwie­lichtig oder schuldig vorkommen. Trau dich zuzuhören. Riskiere dich ein­zulassen. Wage Vertrauen in das Gute des Anderen! Setze dabei in allem deine Hoffnung auf Gott, auf Gott in Jesus.“

Bischof Dieser rief auf, darum zu beten, „dass Gott unseren früheren Bischof mit seiner großen Hoffnung zu unserem Fürsprecher werden lässt für heute, da­mit auch wir Hoffnung haben!“

Klaus Hemmerle wurde am 3. April 1929 in Freiburg/Breisgau geboren. Nach seinem Abitur am dortigen Altsprachlichen Berthold-Gymnasium im Jahre 1947 studierte er Theologie an der Universität Freiburg und im Erzbischöflichen Priesterseminar St. Peter/Schwarzwald. Am 25. Mai 1952 empfing er in Freiburg die Priesterweihe. 1957 promovierte er zum Dr. theol. Von 1956 bis 1961 war er Direktor der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg und anschließend Assistent beim Religionsphilosophen Professor Bernhard Welte in Freiburg. 1967 habilitierte er sich an der Theologischen Fakultät Freiburg. Von 1968 bis 1974 war er Geistlicher Direktor des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Von 1969 bis 1970 lehrte er als Privatdozent in Bonn und anschließend bis 1973 als Professor für Fundamentaltheologie in Bochum. Im selben Jahr wurde er als Professor für Christliche Religionsphilosophie in Freiburg Nachfolger seines Lehrers Bernhard Welte. Seit 1974 war er Geistlicher Assistent des ZdK. Am 12. September 1975 wurde er zum Bischof von Aachen ernannt und am 8. November 1975 im Dom zu Aachen zum Bischof geweiht.

1984 wurde Bischof Hemmerle mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In den Rat der Bischofssynode in Rom wurde er 1987 gewählt. Bei der Deutschen Bischofskonferenz war er Vorsitzender der Kommission IV „Geistliche Berufe und kirchliche Dienste“. Am 20. Mai 1988 erhielt Bischof Hemmerle die philosophische Ehrendoktorwürde der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.

Bischof Klaus Hemmerle starb am 23. Januar 1994 in Aachen. (iba/Na 006)