Bischof Bizzeti: Kirche in Türkei braucht neue Perspektiven

Katholisches Hilfswerk missio Aachen unterstützt Seelsorge in der Türkei

Bischof Bizzeti (c) Apostolisches Vikariat Anatolien
Bischof Bizzeti
Datum:
Mi. 29. Nov. 2017
Von:
Anja Klingbeil
Bischof Paolo Bizzeti, Apostolischer Vikar von Anatolien, fordert die Bischöfe in Europa auf, sich dafür einzusetzen, dass die Europäische Union und ihre Regierungen Verhandlungen über bessere Beziehungen zur Türkei nicht abbrechen.

Dies sagte er am Dienstag gegenüber dem Internationalen Katholischen Missionswerk missio in Aachen. Das Hilfswerk unterstützte die Ausbildung und Seelsorge der Kirche in der Türkei 2016 mit rund 165.000 Euro.

Früher hätten sich die Bischöfe in Europa gegenüber ihren Regierungen in der Mehrzahl für einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union eingesetzt, heute seien sie eher vorsichtig. „Wir dürfen aber das Verhältnis zur Türkei nicht auf die Frage Beitritt zur Europäischen Union ja oder nein engführen, wir müssen aus dieser Falle des entweder oder heraus", sagte Bizzeti. „Die Türkei ist in vielerlei Hinsicht doch sehr europäisch, deshalb brauchen wir einen Ansatz für eine besondere Partnerschaft zwischen Europa und der Türkei, das sollten die Bischofskonferenzen von der Politik einfordern", so Bizzeti weiter. Es helfe der Kirche in der Türkei nicht, wenn die europäisch-türkischen Beziehungen ohne Perspektiven blieben.
„Bräuchten mehr Räume für Betreuung christlicher Flüchtlinge aus Irak und Syrien in der Türkei"
Die katholische Kirche in der Türkei setzt sich auch in der Betreuung von Flüchtlingen in dem Land ein. Dabei höre er von christlichen Geflüchteten aus dem Irak und Syrien, dass für ihre Kinder Unterricht in ihrer arabischen Muttersprache sehr wichtig sei. „Hier würden wir gerne den Kindern arabischsprachigen Unterricht anbieten", so Bizzeti. „Wir bräuchten auch mehr Räume, um die christlichen Flüchtlinge pastoral mehr betreuen zu können."