Philippinen

Situationsbericht von Pater Ulrich Schlecht SVD, Cebu City:

Wir leiden mit der ganzen Welt an den Folgen des Corona-Virus. Offiziell heißt es, dass wir auf den Philippinen noch nicht so viele Opfer haben, aber wir glauben den Zahlen nicht. Aus politischen und finanziellen Gründen werden sie - so glauben wir - geheim gehalten. Einige Leute machen vielleicht viel Geld aus den Viren.

Wir hier in der San-Carlos-Universität sind geteilt. Als ältester der Kommunität stehe ich unter Hausarrest. Und die Mitbrüder sind strenger als die Polizei. Mehr als sieben Wochen habe ich überlebt, und ich werde die nächsten zwei Wochen auch noch überleben. Dann soll wieder freies Ausgehen möglich werden. Wir hoffen es. Das hängt wie überall von den Zahlen ab. Eine andere Gruppe von fünf Mitbrüdern geht täglich aus, um Reis zu verteilen. Zur Zeit füttern wir jede Woche 12.000 Menschen, die sonst vielleicht verhungern würden. Das ist die Klage vieler Menschen: Wir überleben den Virus und sterben am Hunger. Wir haben einige Wohltäter in Deutschland, die uns Gelder besorgen, damit wir den Reis und Sardinen und einige andere Lebensmittel kaufen können. Andere Mitrbüder helfen im Haus, weil unsere Angestellten nicht zur Arbeit kommen können. Sie müssen zu Hause bleiben. Wir waschen und bügeln jetzt unsere eigene Wäsche. Ein Mitbruder backt Brot für uns, zwei helfen beim Kochen und zwei andere gehen zum Markt.

Was die Uni betrifft, so müssen wir warten, was die Regierung entscheidet. Wir hoffen, dass wir spätestens im August wieder den Unterricht aufnehmen können. Wir fürchten, dass einige Eltern die Kinder nicht wieder zur Schule schicken können, weil all ihre Ersparnisse aufgebraucht sind und sie kein Geld mehr haben für das Schulgeld.

So leiden wir wie alle Menschen auf der Welt und wir beten, dass die Leiden bald zu Ende gehen. Täglich halten wir Anbetung von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags.

Pater Ulrich Schlecht SVD, Cebu City
22. Mai 2020

Philippinen (c) www.pixabay.com