Deutschland

Sr. Pia Bender PIJ, Regionaloberin der deutschen Region der Schwestern vom armen Kinde Jesus, Aachen, schreibt am 22. Mai 2020 einige Gedanken, die ihr zum Thema Corona-Krisenzeit kamen.
Sie gibt ihren Gedanken den Titel:

Das können wir, und das leben wir!

"Vielleicht leben wir wie auf einer Insel, hier in der Michaelsbergstraße in Aachen-Burtscheid, wir Schwestern vom armen Kinde Jesus, in dieser bewegten Corona-Krisenzeit.

Gewiss ist es Luxus, jetzt in Gemeinschaft zu leben, dazu in einem großen Haus mit schönem Garten, während viele ältere Menschen alleine, einsam und traurig sind und Familien große Probleme haben, Unternehmen angstvoll in die Zukunft sehen.

Wir wissen, dass es ein Geschenk ist, in Gemeinschaft zu sein, aufgehoben und gesehen zu werden, wir wissen, dass wir immer Hilfe erfahren, wenn ein Problem ansteht, und wir sind dankbar für diese wunderbare Erfahrung.

Was wir für unsere Organisation selbst tun und erledigen können, das tun wir. Wir haben etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich ins Haus kommen, uns unterstützen und sehr viele Dienste übernehmen, da wir sonst unseren Alltag nicht mehr alleine geregelt bekämen, bei einem Durchschnittsalter von 82 Jahren, vielen kranken Mitschwestern und einem noch großen Kloster. Dass Mitarbeiter/innen zu uns kommen, ist in dieser Zeit auch ein kleines Risiko, muss aber sein aus besagtem Grund.

Doch manches andere können wir noch sehr gut. Dieses "Andere" aktivieren wir gerne, weil es unserer spirituellen und menschlichen Ausrichtung sehr nahe ist. Als Gemeinschaft ist uns das Feiern der Eucharistie sehr wichtig. Derzeit ist dies aus gegebenen Gründen nicht möglich. Wir bilden wochenweise kleine Gruppen, um die tägliche Wort-Gottes-Feier vorzubereiten. Dabei erleben wir eine wunderbare Vielfalt, Freude und Nähe.

Waren wir früher alle sehr aktiv, haben uns aus unserer Spiritualität gestärkt und uns vorwiegend für Kinder und Jugendliche in Schulen und sozialen Einrichtungen engagiert, so steht heute der eigentliche Teil unseres "Ordensschwester-Seins", nämlich unser geistliches Leben, das Gebet, die Meditation, das Stehen vor Gott mit unserem Sein, unserer Sehnsucht, mit unseren Gebrechlichkeiten des Alters, mit unserer Schwachheit... und unseren Gebeten - gerade jetzt - während der Pandemie im Mittelpunkt. Wir beten für die Betroffenen, Kranken, Einsamen, Helfer, Unterstützer, Mutmacher und Hoffnungsträger...

Unsere Tagesstruktur ermöglicht es, immer wieder Zeiten des gemeinsamen Betens, des Stehens vor Gott, zu nehmen.

So haben wir uns das Gebetsapostolat in dieser Krisenzeit besonders zur Aufgabe gemacht. Das können wir, und das leben wir.

Wir erfahren selbst Halt, Freude, Trost und Zuversicht und empfinden große Dankbarkeit."

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