Zum Senden bereit

Neue Gemeinde- und Pastoralreferentinnen erhalten in Kürze ihre Beauftragung. Was treibt sie um?

Zum Senden bereit (c) www.pixabay.com
Datum:
Di. 14. Aug. 2018
Von:
Andrea Thomas
Am 31. August beauftragt Bischof Helmut Dieser neun neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den pastoralen Dienst: Aus dem Pastoralkurs 2015 einen Gemeindereferenten, fünf Gemeindereferentinnen und eine Pastoralreferentin sowie zwei Pastoralreferentinnen aus dem Quereinstieg.
Zum Senden bereit (c) Andrea Thomas

Die Messe im Dom haben sie unter das Thema „Sendebereit – bereit, uns senden zu lassen, bereit, selbst zu senden“ gestellt.

Wer ist da bereit, zu senden?

Cornelia Derichs, 35 Jahre, gelernte Heilpädagogin, Berufseinführung zur Gemeindereferentin in der GdG Krefeld-Süd. Martina Lesmeister, 50 Jahre, Mutter von zwei Kindern, früher Krankenschwester und im Bereich Sozialpädagogik und Sozialarbeit tätig, Berufseinführung zur Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Benedikt von Nursia Mönchengladbach. Marion Meurer, 45 Jahre, zwei Kinder, gelernte Betriebswirtin, Berufseinführung zur Gemeindereferentin in der Pfarrei

St. Sebastian Würselen. Alle drei haben Theologie im Fernkurs studiert.

Michelle Engel, 25 Jahre, Berufseinführung zur Gemeindereferentin in der Pfarrei St. Donatus Aachen-Brand. Julia Klütsch, 25 Jahre, Berufseinführung zur Gemeindereferentin in der GdG Willich. Alexander Tetzlaff, 25 Jahre, Berufseinführung zum Gemeindereferenten in der GdG Rheydt-West. Alle drei haben in Paderborn Religionspädagogik studiert.

Mareike Jauß, 29 Jahre, Theologiestudium in St. Georgen, Berufseinführung zur Pastoralreferentin in der GdG Heilig Geist Jülich. Angela Reinders, 52 Jahre, war Redakteurin in einem theologischen Verlag. Beatrix Hillermann, 57 Jahre, tätig in der Hospiz- und Trauerbegleitung. Beide sind über das Angebot des Bistums für Quereinsteiger aus theologischen Berufen in den pastoralen Dienst gekommen und sind bereits als Pastoralreferentinnen eingesetzt. Angela Reinders ist je mit einer halben Stelle Frauenseelsorgerin der Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land sowie Referentin im Bereich Fortbildung pastorales Personal beim Bistum. Beatrix Hillermann hat in der GdG Alsdorf den Bereich Schulseelsorge und Trauerpastoral übernommen.

Wo gehen sie „auf Sendung“?

Ihre jeweiligen zukünftigen Einsatzorte und -bereiche stehen erst bei einem Teil fest. Cornelia Derichs wird zunächst in der GdG Krefeld-Süd bleiben, Marion Meurer zumindest für ein weiteres Jahr in St. Sebastian Würselen. Alexander Tetzlaff, der dem Schützenwesen eng verbunden ist, wird als Gemeindereferent in der GdG Titz arbeiten und als Seelsorger für die Diözesanjungschützen. Mareike Jauß geht in die Klinikseelsorge am Helios-Klinikum Krefeld. Beatrix Hillermann bleibt in der GdG Alsdorf.

Welche Botschaften möchten sie senden?

Neben ihrer jeweils persönlichen Motivation, in den pastoralen Dienst gehen zu wollen, eint die Gruppe ein Anliegen: nah an den Menschen zu sein. „Gott ist der, der da ist. Wir treten in seine Fußstapfen und sind für Menschen da“, sagt Martina Lesmeister. Darin stecke ganz viel diakonische Arbeit. Da zu sein, wo es am Nötigsten mangele, stehe Kirche gut zu Gesicht und könne so auch die Menschen erreichen, die der Liturgie fern stünden. „Im Krankenhaus ist es besonders wichtig zu zeigen, dass Gott sich den Schwachen und Notleidenden zuwendet, da ist, wo existenzielle Fragen in besonderer Intensität auftauchen“, erklärt Mareike Jauß. Den ganzen Menschen zu sehen, sei ein wichtiges Merkmal der Seelsorge.

„Mit den Menschen auf ihren Wegen unterwegs sein, da und ansprechbar sein. ihnen Hilfe zur Selbsthilfe geben und Ehrenamtliche zu Akteuren machen“, fasst es Michelle Engel zusammen. „Kirche steht und fällt zukünftig mit den Menschen vor Ort. Wir können nicht alles rückbinden“, ergänzt Cornelia Derichs. Manchmal sei ihre Wegbegleitung nur ein kurzes Stück, beispielsweise von Familien in der Erstkommunionvorbereitung, sagt Marion Meurer. Gelinge es, Freude an der Botschaft Gottes zu vermitteln, und bleibe jemand dabei, freue einen dies, doch: „Wir müssen Menschen die Freiheit geben, danach auch wieder weg sein zu dürfen. Wichtig ist, den Samen zu säen.“ „Auch eine kurze Zeit kann eine gute Zeit sein“, ist Julia Klütsch überzeugt. „Mit Menschen leben und den Glauben feiern, auch wenn das oft nur punktuell ist, aber wenn sie daraus ein gutes Bild von Kirche mitnehmen, wissen sie wohin, wenn sie Bedarf haben“, ergänzt Michelle Engel.

„Menschen die sie frei machende, lebensfördernde, froh machende Botschaft verkünden. Sie begleiten, diese Botschaft und Erfahrung selbst weiterzugeben“, sagt Cornelia Derichs. Ihre Kollegin Beatrix Hillermann drückt es so aus: „Das Annehmende in der Botschaft Jesu Christi“. Menschen anzunehmen und zu schätzen, so wie sie sind, und ihnen in der Begleitung deutlich zu machen, „dass sie in Gott geliebte Menschen sind“. Das gelte es auch selbst zu leben. „Das ist mehr als nur mein Beruf, ich lebe auch als Christin“, bringt es Angela Reinders auf den Punkt. Sie wollten zeigen, „dass es auch heute noch lohnt, in der Gemeinschaft der Kirche Sendender zu sein“, sagt Alexander Tetzlaff. „Das geht nur, wenn da Menschen sind, die andere innerhalb der Kirche dafür stärken.“

Welche Signale empfangen sie?

„Mir fällt auf, dass Menschen immer wieder erstaunt sind, wenn wir ihnen Zeit gewähren, ihnen zuhören“, sagt Marion Meurer. „Wir können unsere Botschaft nur am Leben der Menschen lernen, deshalb sind wir darauf angewiesen, dass sie uns an ihrem Leben teilhaben lassen“, erklärt Mareike Jauß. „Ich denke, wir empfangen aus ganz vielen Quellen, wenn wir wach in die Welt gucken und darauf reagieren“, ist Angela Reinders überzeugt.

Beatrix Hillermann spürt eine „hohe Skepsis gegenüber der Kirche als Institu-tion, da gibt es viele Verletzungen, aber auch eine große Suche nach Sinn, den Wunsch, dem Leben etwas Tragendes zu geben“. Menschen seien „hungrig nach Gottesdiensten, in denen sie etwas für sich mitnehmen können, etwas, was für ihr Leben relevant ist“, beobachtet Alexander Tetzlaff. „Was wir tun, muss mit den Menschen zu tun haben.“