Weite und atmende Kirche

Das neue Regionalteam Aachen-Stadt soll „Heute bei dir“ zu den kirchlichen Akteuren in der Region tragen

Regionalteam Aachen-Stadt (c) Andrea Thomas
Datum:
Mo. 24. Sep. 2018
Von:
Andrea Thomas
Als „Scharnier im ,Heute bei dir‘-Prozess“, das die Gruppen, die auf Diözesanebene arbeiten, und die Menschen vor Ort in den Gemeinschaften der Gemeinden verbindet, hat Bischof Helmut Dieser das Regionalteam bei seiner Einführung in St. Johann Baptist in Aachen-Burtscheid beschrieben.

Gott sei es, der wachsen lasse. Ziel innerhalb des Prozesses sei es, „immer mehr Mitarbeiter Gottes zu sein“.

In der Region Aachen-Stadt stellen sich dieser Herausforderung: Regionalvikar Frank Hendriks (49), Pfarrer in St. Gregor von Burtscheid, Pastoralreferentin Katrin Hohmann (57), bislang tätig in der GdG Aachen-Ost/Eilendorf, und Walter Nett (63), Referent bei Misereor im Ruhestand und seit 1984 ehrenamtlich engagiert in der Pfarrei St. Jakob. Verstärkt wird das Team durch Marielies Schwering, Pastoralreferentin im Büro der Dekane, als Geschäftsführerin sowie drei
weitere Ehrenamtliche (Laila Vannahme, Sabine Meyer-Wagner und Markus Schröder), die sich auch ohne offizielle Beauftragung einbringen wollen.

„Schön, dass wir ein so großes Team sind, wir vier plus drei weitere Ehrenamtliche. Das ist ein tolles Zeichen der Vitalität dieser Region“, freut sich Regionalvikar
Frank Hendriks. Vieles müsse sich noch finden und entwickeln. Positiv sei daher, dass „der Prozess nicht so eng durchstrukturiert ist und uns viel Freiheit
lässt, unseren Weg zu entwickeln“. Dazu möchte das Team in den nächsten Monaten alle Aachener GdG, aber auch weitere Orte in der Stadt, an denen Kirche stattfindet, besuchen und mit den Menschen dort ins Gespräch kommen: Was gibt es? Was läuft gut? Was fehlt? Wo sind Dinge schwierig? Wo lässt sich mit anderen zusammenarbeiten?

Nicht eine Lösung, sondern viele kleine Teil-Lösungen

Katrin Hohmann ist der Blick über den GdG-Kirchturm hinweg auf die ganze Stadt wichtig. „Wir wollen vorhandene Schätze heben und schauen, wie Kirche
auf die Zukunft hin aufgestellt sein muss. Wo Orte sind, wo Menschen andocken können und mit ihren Fragen hinkommen können.“ Marielies Schwering ergänzt:
„Die GdG haben Zeit und Ressourcen gebraucht, sich zu finden, da war über den Rand zu schauen schwer.“ Dazu biete der Prozess Chancen. Sie treiben außerdem die Fragen um: „Wie können wir Glauben heute leben, wie ihn wieder sprachfähig machen?“ Aktivitäten seien eins, aber es gehe auch darum, sich seines eigenen Glaubens zu vergewissern.

Kirche in der Stadt Aachen habe viele Facetten, ist sich das Team einig. „Diese Vielfalt müssen wir viel mehr miteinander vernetzen“, meint Walter Nett. Und  warum sich nicht auch Anregungen aus der Weltkirche holen und auch die drei in der Stadt ansässigen Hilfswerke in ihre Überlegungen einbinden?

Dass da eine große Aufgabe auf sie zukommt, ist allen klar. Auch, dass es in Bezug auf den Dialogprozess noch Unsicherheit und Ängste gibt. Die wollen sie
abbauen, als Moderatoren und Kommunikatoren und „Anwalt der Gemeinden, die sich vielleicht noch nicht gehört oder übergangen fühlen“, sagt Frank Hendriks. Veränderungen könnten nur erfolgreich sein, wenn sie viele Menschen mitnähmen. „Es wird auch nicht eine Lösung geben, sondern viele kleine Teil-Lösungen“, ist er überzeugt. Ihm selbst ist wichtig, dass er weiterhin mit 50 Prozent als Pfarrer in der Pfarrei Gregor von Burtscheid tätig sein und so weiter ins Gemeindeleben vor Ort eingebunden sein wird. Im Prinzip sei jedes Pfarrfest „Meet and eat“ im Kleinen, wo man mit ganz unterschiedlichen Menschen ins Gespräch komme. Denen, die Kirche nahe stünden, und denen, die mit ihr nicht mehr so viel zu tun hätten. „Kirche hält es aus, da weit und atmend zu sein.“

„Viele Dinge werden sich mit der Zeit immer mehr auf der Folie des Prozesses lesen lassen. Für die GdG wird das kein mehr an Arbeit, sondern ein anderes“, ist
Marielies Schwering überzeugt. Da seien sie alle gemeinsam auf dem Weg.