Ins Gespräch gekommen

„Heute bei dir“ mit Bischof Helmut Dieser und Weihbischof Johannes Bündgens im „Energeticon“ Alsdorf

Energeticon Nachricht (c) Andrea Thomas
Datum:
Mo. 26. März 2018
Von:
Andrea Thomas
Im Rahmen seiner Tour durchs Bistum hat Bischof Helmut Dieser in Alsdorf Station gemacht und dort den Austausch mit Menschen aus der Region Aachen-Land gesucht.
Energeticon (c) Andrea Thomas

 Rund 140 waren der Einladung zum „Meet and eat“ ins „Energeticon“ gefolgt, wo sie mit Bischof und Weihbischof, aber vor allem auch miteinander über die Zukunft von Kirche ins Gespräch kamen.

Das Ambiente im ehemaligen Fördermaschinenhaus der Zeche Anna stimmte: die Tische, an denen jeweils zwischen acht und zehn Personen Platz fanden, einladend gedeckt, ein aufmerksames Serviceteam und von der Bühne instrumentale – gelegentlich zum Unterhalten vielleicht etwas zu laute – Untermalung. Einige Gäste fanden das „etwas übertrieben“, die meisten jedoch fühlten sich dadurch wertgeschätzt. „Es ist schön, dass das nicht in irgendeinem Gemeindezentrum stattfindet, sondern in diesem angenehmen Rahmen“, merkte eine Dame stellvertretend für viele an.

Die Vorgabe für Bischof Helmut Dieser und den ihn an diesem Abend begleitenden Weihbischof Johannes Bündgens war durchaus sportlich: vier Stunden, um mit möglichst vielen der Anwesenden ins Gespräch zu kommen. Was in der Praxis hieß, etwa 15 Minuten pro Tischrunde. Danach erklang ein musikalisches Signal und ein neuer Tisch war dran. „Das ist Speeddating mit Bischof“, kommentierten das einige Teilnehmer trocken. Ehe man so richtig ins Gespräch und in einen vertieften Austausch der oft doch sehr komplexen Fragen und Themen kam, war die Zeit auch schon wieder um. Das fand der größte Teil derer, die an diesem Abend gekommen waren, schade. Die Zeit sei viel zu kurz gewesen, zumal man ja nicht jeden Tag die Gelegenheit habe, sich mit einem Bischof über die Dinge zu unterhalten, die einen als gläubige und in Kirche aktive Menschen beschäftige. „Man will ihn dann auch nicht direkt mit seiner Frage überfallen“, fasste es ein Herr zusammen.

Für viele war der Austausch mit dem Bischof wichtig, aber nicht alles an diesem Abend. Gesprächsprozess hieß für sie auch, in den gemischten Tischrunden aus Haupt- und Ehrenamtlichen aus den verschiedenen GdG in Aachen-Land mit ihren Nachbarn ins Gespräch zu kommen. „Es ist schön, sich mit anderen austauschen zu können, zu hören, was sie bewegt und wie Dinge in anderen Gemeinden gemacht werden“, war der Tenor an fast allen Tischen. Das sei sehr interessant und bereichernd gewesen. Zumal auch ein paar evangelische Christen im Sinne von ökumenischem Austausch den Weg ins „Energeticon“ gefunden hatten. Zusätzlich konnten die Teilnehmer ihre Fragen, Anregungen, Sorgen oder auch Kritikpunkte auf Karten notieren. Die sollen, ebenso wie die Gespräche, in Vorbereitung auf die sich bildenden Prozessgruppen ausgewertet werden.

 

Die Kirche vor Ort lebendig halten

Die Themen, die zur Sprache kamen – sei es im direkten Dialog mit Bischof Dieser und Weihbischof Bündgens oder mit den Tischnachbarn – waren so vielfältig wie das kirchliche Leben in den Gemeinden. Wofür brauchen wir die Priester? Wie können sie von Verwaltungsaufgaben zugunsten der Seelsorge entlastet werden? Fragen, die, wie Bischof Dieser erklärte, „mitten hineingehen in die heißen Themen“ und auf die er sich Antworten aus „Heute bei dir“ erhofft. Eine ebenfalls wiederkehrende und brennende Frage: Wie halten wir Kirche vor Ort lebendig, machen sie wieder attraktiv für junge und ihr fernstehende Menschen? Denn, so die Überzeugung vieler, vor einem so großen Umbruch wie heute stand Kirche noch nie. Es ging um gute Katechese und Gottesdienste, die hierarchischen Strukturen der Kirche, um Frauen in Führungspositionen und viele andere, oft ganz persönliche Anliegen. Nicht immer stellten die bischöflichen Antworten, angesichts der kurzen Redezeit, die Fragenden zufrieden. Einige waren auch durchaus skeptisch, was und ob überhaupt etwas bei dem Prozess herumkomme. Die meisten sahen es an diesem Abend aber positiv und gingen offen darauf zu: Es sei gut, dass es den Prozess gibt, dass der Bischof das Gespräch mit der Basis suche und auch, als Gläubige untereinander zu reden. Nur so könne sich etwas verändern.