Frühjahrsputz

Schwämme und Tücher, Reinigungsmittel verschiedenster Art und alles, was man meint, für ein sauberes Zuhause brauchen zu müssen. In der Woche darauf folgen dann Angebote zum Renovieren: Farbe, Pinsel, Farbrolle und dann gibt es Ideen für schöne Bettwäsche und Dekoration – alles, damit das Ambiente, die Wohnung, das Haus schöner werden.

Ja, und meistens sind in den Blumenläden schon die ersten bunten Farbtupfer zu kaufen: Primeln in allen Farben. Schön, nicht wahr? Nach den dunklen Wintermonaten endlich Farbe, eine Wohltat für Auge und Herz.

Und dann kommt die Kirche mitten im Februar mit grauer Asche, Buße, Umkehr und Fasten. Wir wollen doch eigentlich Frühling, wir haben Sehnsucht nach Farbe, Aufblühen und neues Leben. Die Natur lehrt uns: Vor der Blüte ist nicht nur die Winterpause nötig, sondern es muss auch ein Prozess des Wachsens in Gang kommen, je nach Gewächs verschieden. Die Blumenzwiebel muss sich öffnen und zum Licht drängen, das Getreidekorn muss in die vorbereitete Erde gesät werden und vergehen, damit Neues werden kann; die Baumblüte muss durch die Knospe hindurchbrechen. Alle diese Begriffe kommen in der Heiligen Schrift vor: sich öffnen, wie der Vater, der mit offenen Armen dem jüngeren Sohn entgegenläuft (Lk 15); das Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt (Joh 12, 24ff); der Sohn bricht auf und geht zu seinem Vater (Lk 15, 20).

Die österliche Bußzeit ist eine Einladung zum „Frühjahrsputz“ für Ihre Seele und Ihr Herz, zu Aufbruch und Neuanfang, damit es dann auch Frühling und Ostern werden kann.

Schwester M. Theresia Hegermann OSC