„Mit geringen Mitteln Großes verwirklichen“

Lutz Braunöhler, Vorstandsmitglied des Diözesanrats der Katholiken, der die Auszeichnung gemeinsam mit Weihbischof Dr. Johannes Bündgens überreichte, betonte: „Es gibt immer noch eine ungeheure Vielfalt kirchlichen Lebens im Bistum Aachen.“ Menschen engagierten sich vielerorts in vielfacher Weise und trügen so zu einer lebendigen Perspektive für die Kirche von Aachen bei. Das sei unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen nicht immer leicht, doch engagierte Menschen, wie die Preisträger, die auch unter diesen Bedingungen gespannt auf morgen blieben, „haben noch etwas vor in und mit dieser Kirche, und darüber sind wir froh.“

Weihbischof Bündgens verwies auf die biblischen Schätze, die man erst suchen müsse, die Talente, die der eine vergrabe und der andere arbeiten lasse: „Wir müssen weg von der Fixierung auf die Hauptamtlichen, weg von der Kirche als Servicestelle, hin zu dem, was alle mitbringen, die getauft und gefirmt sind, die im Geist Christi handeln.W Wenn jeder seine Fähigkeiten einbringe, dann könne man auch mit geringen Mitteln Großes verwirklichen. Keiner könne alles, keiner könne nichts. Der Nachbarschaftstreff sei ein Beispiel für ehrenamtliches Engagement, hier übernähmen Menschen Verantwortung für andere, gingen mit Krisen und Konflikten um, arbeiteten im Team und das ganz ohne riesige Strukturen. „Das Bistum freut sich über solche Schätze“, erklärte er, als er die Urkunde im Rahmen eines Treffens aller 50 engagierten Ehrenamtlichen an Jorge Trigoso und Heidi El Hallani vom Leitungsteam des Nachbarschaftstreffs überreichte.

Ein anderes Wort für Schatz im Deutschen sei Hort, so Jorge Trigoso in seinen Dankesworten, was auch Schutz, Zuflucht und Hilfe bedeute. Demnach sei der Nachbarschaftstreff „ein Schatzhaus“, ein Treffpunkt und Begegnungsort, aber auch ein Refugium, ein Heim. „Wir wollen Menschen helfen, die ausgegrenzt werden und für sie klare Position beziehen.“ Dafür gebe der Preis neue Kraft, Mut und Hoffnung.

Seit über 20 Jahren setzt sich das Stadtteilprojekt des Diözesanverbands der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Aachen für die Menschen in Setterich ein, bietet ihnen eine Anlaufstelle, Hilfestellung und Unterstützung in vielen Lebensfragen. Dazu gehören unter anderem Hausaufgabenhilfe und Sprachförderung für Schüler mit Migrationshintergrund, Beratung von Migranten, Informationen zu sozialrechtlichen Fragen, Hilfe bei Antragstellungen, Kleiderladen und Begegnung, Hartz IV-Beratung der KAB, Schüler-Jobbörse oder die Selbsthilfegruppe „Leben ohne Sucht“. Daneben gibt es jährlich Sammlungen von Kleidung und gebrauchten Brillen für ein Augenzentrum in Peru, Beteiligung an Pfarr- und Straßenfesten und am interreligiösen Friedensgebet, Deutschkurse für ausländische Frauen sowie ein Frühstück für Menschen, die von Hartz IV leben. (iba/Na 176)