Es geht um mehr als bloße Lebensmittelversorgung für Arme und Arbeitslose

In Begleitung, Beratung und Gespräch leistet der Heinsberger Verein "AMOS e.V" praktische Lebenshilfe

Amos e.V. (c) Petra Wolters
Amos e.V.
Datum:
So. 1. Juni 2008
Von:
iba

Heinsberg, (iba) – Im Rahmen der Initiative „Lebendige Schätze im Bistum Aachen“ haben das Bistum und der Diözesanrat der Katholiken am 31. Mai als erstes Projekt den Verein „Amos“ in der Pfarrgemeinde St. Aloysius in Heinsberg-Oberbruch ausgezeichnet. Nach dem Erfolg der im Jahr 2006 gestarteten Initiative „Gespannt aufs Morgen – Lebendige Schätze im Bistum Aachen“, durch die in den vergangenen beiden Jahren 25 Projekte geehrt wurden, ist die Würdigung von „Amos“ die erste im Rahmen der Fortsetzung der Aktion unter dem neuem, kürzeren Namen, wie Pfarrer Rolf-Peter Cremer, Hauptabteilungsleiter Pastoral / Schule / Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, bei der Übergabe der Urkunde im Amos-Shop in Oberbruch erklärte. Künftig sollen vier Projekte pro Jahr für ihr beispielhaftes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet werden.

Amos e.V. (c) Petra Wolters
Amos e.V.

Die Arbeit des Vereins habe viel zu tun mit dem Propheten Amos und mit dem caritativen Auftrag der Kirche, betonte Cremer. Aber auch der Heilige Laurentius, der die Armen und Kranken als den wahren Reichtum der Kirche bezeichnet habe, könne für diese Arbeit als Pate stehen. „Hier wird geteilt, hier gibt es Aufmerksamkeit für Notsituationen in der Stadt“, sagte er. Amos stehe quasi stellvertretend für die vielen Arbeitslosenprojekte, die es im Bistum gebe. Deshalb sei dieses Projekt auch für die erste Auszeichnung im Mai gewählt worden, weil in diesem Monat auch die Solidaritätskollekte im Bistum durchgeführt werde. „Ich danke Ihnen für das Zeugnis, das Sie ablegen“, sagte Cremer, als er die Urkunde an Elfi Brockhoven überreichte, die Schatzmeisterin im Hilfsverein ist.

„Ich glaube, dass uns dieses Auszeichnung Kraft und Motivation gibt weiterzumachen“, bedankte sich Vorsitzender Johannes Eschweiler für die Ehrung. Als Pastoralreferent in der Pfarrgemeinde hatte er schon zuvor schon in der Heiligen Messe bei seiner Predigt auf die Situation der Arbeitslosen hingewiesen, für die sich der Verein engagiert. „Mit Hartz IV ist der Sozialstaat, eine Errungenschaft, die nicht zuletzt auf sozialethischen Kriterien der Kirchen aufgebaut wurde, praktisch abgeschafft“, so Eschweiler. Amos und die vielen anderen Arbeitslosenprojekt im Bistum fühlten sich der Bergpredigt verpflichtet, auf die sich auch das Evangelium der Heiligen Messe bezog. „Sie versuchen, gegen Armut und Arbeitslosigkeit ein Zeihen zu setzten, indem sie in erster Linie Beschäftigung anbieten, um darüber wieder Integration in den Erwerbsarbeitsmarkt zu ermöglichen“, erklärte er. „Sie helfen im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe, indem über Bildungs- und Beratungsangebote Wege aufgezeigt werden, aus der abtötenden Situation der Arbeitslosigkeit wieder Perspektiven zu entwickeln.“ Zudem würden die Initiativen Begegnungsmöglichkeiten schaffen, um aus Isolation und Lethargie heraus wieder Gemeinschaft zu erfahren und Kraft zu schöpfen.

Besonderes Kennzeichen der Projekte von „Amos“ sei, dass arbeitslose und arme Menschen in eine größere Gemeinschaft eingebettet seien. Der Verein wisse sich von den Pfarren der Gemeinschaft der Gemeinden Heinsberg-Oberbruch sowie von vielen Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen getragen. Ehrenamtlich tätige Menschen würden hier ganz selbstverständlich tagtäglich mit armen und arbeitslosen Menschen zusammen arbeiten. „Diese so genannte Integrationsleistung schafft keine Agentur für Arbeit oder eine Arge“, so Eschweiler. „Zukunft wird ermöglicht durch das Gefühl: Wir gehören ganz einfach dazu und tun mit.“

Das Projekt „Amos“

Der Verein „Amos“ wurde 2007 gegründet. Hier engagieren sich derzeit rund 90 Menschen ehrenamtlich, davon etwa 50 aktiv. Im Heinsberger Stadtteil Oberbruch betreibt er den Amos-Laden, in dem drei Mal pro Woche Lebensmittel an Bedürftige gegen eine symbolische Spende ausgegeben werden, derzeit an rund 70 Personen. Monatlich lädt der Laden zudem zu einem Arbeitslosenfrühstück ein. Der Amos-Shop bietet darüber hinaus als Sozialkaufhaus ein breites Angebot gebrauchter Waren, die zu niedrigen Preisen verkauft werden. Angeschlossen ist hier eine Kleiderkammer der Pfarrcaritas, die kostenlos Kleidung anbietet. Der Laden hat normale Öffnungszeiten und wird komplett ehrenamtlich geleitet und organisiert. In seinen Bemühungen, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen zu schaffen, hat der Verein derzeit zwei Vollbeschäftigte. (iba/Na 101)