Zweiter Bericht von Luis Eßer aus Líbano

Freiwilliger des BDKJ berichtet

Tanz mit den Kindergartenkindern (c) privat
Tanz mit den Kindergartenkindern
Datum:
Di. 26. März 2019
Von:
Carina Delheit

Hallo Liebe Kolumbien-Interessierte,

ein halbes Jahr ist nun schon vergangen seit ich in Frankfurt in den Flieger nach Bogotá gestiegen bin. Seitdem durfte ich schon so viele neue Eindrücke sammeln, eine Kultur kennenlernen sowie in der ‚Fundacion Hogar del Niño‘ und der ‚Asociación Creamos‘ arbeiten.

Viel ist in den letzten 3 Monaten geschehen. Weihnachten stand vor der Tür, ich habe in Bogotá Silvester gefeiert - wir deutschen Freiwilligen hatten zwei Seminare und zudem hat mich ein Freund aus Deutschland besucht.

Weihnachten habe ich mit den Kindern der Fundación zusammen gefeiert. Tagsüber haben wir selbst Buñuelos (eine Art Teigbällchen, welche traditionell in der Weihnachtszeit gegessen wird) gemacht und ich habe mit den beiden Mitarbeiterinnen für die Kinder das Mittagessen vorbereitet. Abends wurde getanzt, gesungen und am Ende gab es für jedes Kind ein Geschenk.
Es war mein erstes Jahr Weihnachten ohne Teile meiner Familie und ich habe das Weihnachten in Deutschland zwar ein wenig vermisst, aber lediglich als ich nachts zuhause ankam, und nicht während der Feier.
Ende Dezember sind Simon, Julia (die beiden Freiwilligen mit Einsatzstellen in Ibagué) und ich nach Bogotá gereist. Dort haben wir gemeinsam mit Hanna (die in Bogotá arbeitet) und ihren Freunden und Arbeitskollegen gemeinsam Silvester gefeiert. Dies war ein wenig anders als in Deutschland, da es in Bogotá kein Feuerwerk gibt und auch sonst einige Bräuche, welche es in Deutschland nicht gibt. Dennoch war es eine interessante Erfahrung, auch wenn mir hier meine Freunde und auch meine Familie gefehlt haben.

Zu viert sind wir dann Anfang Januar gemeinsam nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors geflogen. Dort hatten wir ein Seminar. Zunächst verbrachten wir zwei Tage in Quito und reisten von dort aus nach Baños (eine touristische Kleinstadt). Eine Frau namens Angie, die aus Deutschland kommt, aber seit vielen Jahren in Ecuador lebt und arbeitet, hat dieses Seminar geleitet. Es gefiel mir ausgesprochen gut und hat mir geholfen, Unsicherheiten größtenteils zu beseitigen und gestärkt in die zweite Hälfte des Jahres zu starten. Während des Seminars hatten wir Zeit, die Gegend zu erkunden und die wunderschönen Berge und Landschaften Ecuadors ein wenig kennenzulernen.

Nach einigen Tagen flogen wir zurück nach Bogotá, wo wir von Katharina & Co. abgeholt wurden. Auch dieses Seminar, zu dem noch Personen aus den Aufnahmeorganisationen kamen, hat geholfen ungeklärte Fragen zu klären und einen Teil des folgenden Jahres zu planen. Es war schön, sich austauschen zu können und über unsere Situationen zu sprechen.

Gegen Ende des Seminars kam ein Freund von mir in Bogotá an, mit dem ich zweieinhalb Wochen gereist bin. Wir waren in Medellín und Palomino. Zudem habe ich ihm Líbano und Murillo gezeigt. Auch diese Zeit hat mir Spaß gemacht und es war toll, noch andere Teile des Landes und die Menschen, welche dort leben, kennenlernen zu können.

Noch in der Weihnachtszeit haben ich und eine Mitarbeiterin des Kindergartens mit den Kindergartenkindern, welche nun in die Schule kommen, einen Tanz eingeübt. Diesen haben wir zu ihrer Abschlussfeier vor den Familien der Kinder aufgeführt.

In den Ferien der Kinder im Heim habe ich weiter mit ihnen Englisch geübt, Fußball gespielt und gemeinsam Zeit verbracht. Ab jetzt darf ich auch pro Monat eine Aktion mit den Kindern machen, wofür mir ein kleines Budget zur Verfügung steht. Unter anderem möchte ich mit ihnen Batiken und Arbeiten aus Holz fertigen.

Außerdem versuche ich, genügend Spenden zu sammeln, damit die Kinder einen Song, den wir gemeinsam schreiben, professionell aufnehmen und dazu ein Video drehen können. Einige Kinder lieben Gesang und die meisten auch den Tanz. Somit wäre es ein tolles Erlebnis für die Kinder!

Die Treffen der Gruppen von ‚Creamos‘ hatten über die Weihnachtszeit bis Anfang Februar Pause. Nun geht es wieder los. Ich werde dort wahrscheinlich samstags oder sonntags einen Englischkurs für Kinder anbieten. Zudem möchte ich gerne eine Art Bibliothek aufbauen. Es gibt in Líbano nämlich leider keinen Ort, an dem Kinder lesen können oder Bücher leihen können. Bei der Beschaffung von Kinderbüchern haben Hanna und die anderen Freiwilligen ihre Hilfe angeboten, sodass ich zunächst nach einem Raum schauen muss. Vielleicht wäre es sonst auch möglich, im kleinen Gebäude von ‚Creamos‘ ein paar Bücher auszulegen, damit die Kinder dort lesen oder sich die Bücher für einige Zeit mitnehmen können.

Ich fühle mich weiterhin wohl in meinen Arbeitsbereichen. Mit den Kindern verstehe ich mich super und auch mit allen Mitarbeitern komme ich problemlos klar. Mit Don Roberto spreche ich fast wöchentlich über neue Ideen und er lässt mich an allem teilhaben.

Persönliche Fortschritte sehe ich vor allem an meinem Sprachgebrauch. Das Spanisch läuft jetzt, auch wenn ich natürlich grammatikalisch und auch vom Vokabular her noch einiges aufzuarbeiten habe. Dennoch kann ich mich mittlerweile weitgehend problemlos mit Mitmenschen verständigen, was auch meine Arbeit vereinfacht. Wo ich früher auch nach dreifacher Erklärung noch nichts verstand, geht es nun meistens nach einem Satz.

Ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate. Vor allem auf eigene Projekte und darauf nach den Seminaren und dem Urlaub endlich die Kinder wiederzusehen!

Adios, hasta pronto

LUIS