Amazonasbischof warnt vor ökologischer Katastrophe

Apostolischer Vikar von Inírida zum Tag der Erde

Tag der Erde (c) CEC
Tag der Erde
Datum:
Mo. 26. Apr. 2021
Von:
Carina Delheit

Monseñor Joselito Carreño Quiñónez, Apostolischer Vikar von Inírida (Departement Guainía), hat anlässlich des Internationalen Tages der Mutter Erde am 22. April den Reichtum seines Departements Guainía an Wasser und Biodiversität hervorgehoben, die menschliche und soziale Entwicklung in diesen Gebieten hervorbringen, aber auch durch "die Gewohnheiten und Verhaltensweisen von Teilen der Bevölkerung Veränderungen des Ökosystems mit großen und unvorhergesehenen Folgen erzeugen, die die Fauna, Flora und auch die Menschen schädigen".

In Anlehnung an die Worte von Papst Franziskus sagte der Bischof: "Die Natur wurde von Gott konzipiert und dem Menschen als etwas übergeben, das als ein zusammenhängendes System geschützt werden muss".

Monseñor Carreño forderte die Bevölkerung von Guainía zum verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf. Dabei nannte er fünf wichtige Aspekte für den Schutz der Umwelt in der Region: sparsame Nutzung von Wasser, Reduktion der Gasemissionen, verantwortungsvollen Umgang mit Energieressourcen, Förderung und Etablierung von Recycling und aktive Beteiligung an Entscheidungsprozessen über die Nutzung natürlicher Ressourcen und allen Themen, die mit dem Land und dem Boden in Guainía zu tun haben.

Der Bischof schloss mit dem Fazit, dass "unser Amazonasgebiet in unserem Gemeinsamen Haus, dem Planeten Erde, vor einer ökologischen Katastrophe steht. Daher sollte betont werden, dass der ökologische Ansatz zu einem sozialen Ansatz werden muss, der Gerechtigkeit in Diskussionen über die Umwelt integrieren muss, um sowohl den Schrei der Erde als auch den Schrei der Armen zu hören. Es nutzt nichts, die Natur für das Überleben der Menschheit zu schützen, aber die Amazonasvölker zu ignorieren".

Am 22. April 2009 wurde in einem Beschluss der Vollversammlung der Vereinten Nationen anerkannt, dass die Erde und ihre Ökosysteme unser Haus sind, und dass es, um ein faires Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Generationen zu finden, notwendig ist, in Harmonie mit der Natur und der Erde zu leben. Daraufhin wurde dieser Tag zum "Internationalen Tag der Erde" erklärt. 2021 lautete das Motto für die Feier dieses Tages "Wiederherstellung unserer Erde".

Monseñor Carreño wurde 1966 in der nordostkolumbianischen Diözese Málaga-Soatá (Departemens Santander und Boyacá) geboren, ist Mitglied der Yarumal-Missionare und wurde 2014 für das Apostolische Vikariat Inírida zum Bischof geweiht. Er ist der zweite Apostolische Vikar des Vikariats, das im äußersten Ostzipfel Kolumbiens im Dreiländereck mit Venezuela und Brasilien liegt und das gesamte Departement Guainía umfasst. In diesem Gebiet, das mit 86.000 qkm so groß ist wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammen, leben 43.000 Menschen (also einer pro 2 qkm), von denen ein knappes Drittel katholisch ist. Die größte Bevölkerungsgruppe sind indigene Ethnien. Die Region wird von Regenwald und Flüssen bestimmt, deren größte (Río Guaviare und Río Inírida) Zuflüsse zum Orinoco und (Río Guainía) zum Río Negro bzw. Amazonas sind. Gold- und Diamantvorkommen rücken die Region ins Interesse von (inter)nationalen Bergbaufirmen. In den sechs Pfarreien und weiteren Außenstationen arbeiten neben dem Bischof 12 Ordenspriester und ein Diözesanpriester.