Tagung zu Benedikt von Aniane

Benedikt von Aniane (c) BDA
Benedikt von Aniane
Datum:
So. 13. Feb. 2022
Von:
Julia Haberstock

In Kooperation mit dem Institut für Katholische Theologie der RWTH Aachen und der Abtei Kornelimünster fand vom 11. bis 13. Februar 2022 die international besetzte Konferenz „Traditio legis. Schlaglichter auf 1200 Jahre Rezeptionsgeschichte der Gestalt des Benedikt von Aniane“ in der Benediktinerabtei Kornelimünster statt.

Am 11. Februar 821 starb der Abt Benedikt von Aniane in dem vom ihm gegründeten Kloster Inda nahe der kaiserlichen Pfalz Aachen. Nach seiner Conversio war der Adlige zunächst ein rigoroser Verfechter monastischer Askese, wandte sich später aber dem Quellenstudium der überlieferten Klosterregeln zu und wurde so zu einem Verfechter der Regula Benedicti. Durch einflussreiche Kontakte an den karolingischen Hof stieg Benedikt zu einem der engsten Berater Kaiser Ludwigs des Frommen auf. In welcher Weise Ludwig und Benedikt sich gegenseitig beeinflussten und wer von beiden als eigentlicher Reformer des benediktinischen Mönchtums gelten kann, ist in der Forschung durchaus umstritten. Auf jeden Fall aber setzten beide mit der Gründung der Abtei Inda ein Zeichen, denn das Kloster wurde unter Abt Benedikt zum Zentrum der karolingischen Reform. Gleichwohl konnte die Abtei keinen Einfluss über den Tod Benedikts 821 hinaus gewinnen. Die Reformimpulse wirkten jedoch weiter, vor allem im oberdeutschen Raum über Reichenau bis St. Gallen.

Benedikt von Aniane gehört zu Unrecht zu jenen Figuren der mittelalterlichen Kirchengeschichte, die oft im Schatten und in zweiter Reihe stehen. Die internationale Tagung konnte anlässlich seines 1200. Todestages alte Fragen neu aufrollen und neue Impulse vor allem in der Rezeptionsforschung setzen.