Liebe Frauen!
Sommerzeit – für mich schon immer eine Jahreszeit, die mich hin- und hergerissen sein lässt. Ich freue mich einerseits draußen sitzen zu können und nicht über Pullover und Jacke nachdenken zu müssen. Andererseits setzt mir die Schwüle zu und vor Gewittern habe ich Respekt.
In diesem Sommer jährt sich die Flutkatastrophe. Viele Menschen beobachten z. Zt. das Wetter mit Sorge. Schäden sind noch allerorten zu sehen, von den persönlichen Belastungen und „Beschädigungen“ sowie der Trauer um die Toten ganz zu schweigen. Ich bin an das erste Jahr einer Trauer nach Tod oder Trennung erinnert: „Jahrgedächtnis“ sozusagen, wo die Wochen des Abschieds wieder sehr präsent sind. Zudem ist vieles, was über Jahre hin „normal“ war, derzeit in Frage gestellt.
Nicht nur mir, sondern auch einigen anderen tut es gut, sich in der Natur zu bewegen um innerlich zur Ruhe zu kommen, die Gedanken zu sortieren sowie Kraft und Mut zu schöpfen. Neu entdeckt habe ich dabei, dass mir das Hören hilft, den Kopf frei zu bekommen. Es hilft mir mehr als das Schauen. Mich auf eine Bank zu setzen und den Vögeln zu lauschen, die Bewegung der Blätter zu hören, das stoppt den Gedankenfluss.
Vielleicht liegt es ja daran, dass ich mehr auf das Hören achte, aber in diesem Jahr bin ich erstaunt, wie viele Vögel ihr Lied, nicht nur morgens, singen.
Uns allen wünsche ich einen wohltuenden Sommer!
Ida Prinz-Hochgürtel, Frauenseelsorgerin