Grüne Mamba (c) Alex Harbich CC BY-ND 2.0 flickr.com

2. Adventssonntag im Lesejahr A // 1. Lesung

Datum:
Mo. 2. Dez. 2019
Von:
Annette Jantzen

In der Übersetzung der "Bibel in gerechter Sprache":

Dann wird ein Zweig aus dem Baumstumpf Isais austreiben, und ein Spross wächst aus seiner Wurzel heraus.

Auf dieser Person wird der Geisthauch GOTTES ruhen, der Geisthauch der Weisheit und Einsicht, der Geisthauch des Rates und der Stärke, der Geisthauch der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor GOTT.

Sie wird Wohlgefallen an der Ehrfurcht vor GOTT haben. Nicht nach dem Augenschein wird sie Recht aufrichten, nicht nach dem Hörensagen Ausgleich schaffen. Vielmehr wird sie in Gerechtigkeit die Schwachen richten, in Aufrichtigkeit für die Armen des Landes entscheiden, wird das Land mit dem Stock ihres Mundes schlagen und mit dem Hauch ihrer Lippen die töten, die Böses tun. Dann wird sie Gerechtigkeit als Gürtel um ihre Hüften und die Treue als Gürtel um die Taille tragen.

Dann wird der Wolf beim Lamm als Flüchtling unterkommen, und der Leopard wird beim Böckchen lagern; Kalb, Junglöwe und Mastvieh leben zusammen, ein kleines Kind treibt sie. Kuh und Bärin werden weiden, gemeinsam werden ihre Jungen lagern, und der Löwe wird wie das Rind Stroh fressen. Der Säugling wird vergnügt an der Höhle der Kreuzotter spielen, und nach dem Loch der Giftschlange wird das Kleinkind mit seiner Hand patschen. Sie werden nichts Böses tun und kein Verderben mehr anrichten auf dem ganzen Berg meiner Heiligkeit, denn die Erde ist erfüllt mit der Erkenntnis GOTTES, wie die Wasser im Meer den Boden bedecken.

An jenem Tag wird die Wurzel der Familie Isais als Zeichen für die Völker dastehen, nach ihr werden die fremden Völker suchen, und ihr Ruheplatz wird ein Ehrenort sein.

Jes 11,1-10

 

Ein Frieden, wie er auf unserer Welt nicht vorstellbar scheint, hier wird er als denkmöglich und glaubwürdig beschrieben. Gewaltfreie Beziehungen zwischen Mensch und Tier und unter den Tieren - und man darf ergänzen: auch unter den Menschen.

Gefährliche und gefährdete Tiere weiden zusammen, die gefährlichen Tiere sind zu Gast bei den gefährdeten, die sie angstlos aufnehmen. Das Fressen und Gefressenwerden hat ein Ende, denn alle erhalten Anteil an der Erkenntnis Gottes.  Gewalttätige Beziehungen haben ein Ende, es gibt weder Unterdrückung, noch Konkurrenz, noch Flucht. Das ist eine Utopie, aber eben auch Gotteswort, und das heißt: reale Möglichkeit, so real wie Gottes Wirklichkeit. Ein Bild für göttlichen, menschlichen, tierischen Frieden, für endgültige Zukunft und brüchige Gegenwart.

Ein rein menschliches Bild für diesen Frieden beschreibt Paulus in seinem Brief an die Gemeinden in Galatien: Da ist nicht jüdisch noch griechisch, da ist nicht versklavt noch frei, da ist nicht männlich und weiblich: denn alle seid einzig-einig im Messias Jesus. (Gal 3,28)

Siehe zum Tierfrieden auch: Das wissenschaftliche Bibellexikon