„Singen im Chor ist das beste Antidepressivum.“

Interview mit Chorleiterin Tanja Raich

Tanja Raich (c) Christian Schoppe
Tanja Raich
Datum:
Mi. 4. Mai 2022
Von:
Stabsstelle Kommunikation

Prekär beschäftigt zu sein bedeutet oft, allein unterwegs, vielleicht sogar vereinzelt, auf jeden Fall auf sich gestellt zu sein. Aus diesem Grund steht die Solidaritätskollekte im Bistum Aachen in diesem Jahr unter dem Motto „#gemeinschaft – Viele Stimmen, ein Klang!“ Denn nur in Gemeinschaft können Veränderungen angestoßen und auf die schwierigen Lebensbedingungen prekär beschäftigter Menschen hingewiesen werden. Gemeinsam mit der in Österreich geborenen Sängerin und Chorleiterin Tanja Raich wird es in diesem Jahr musikalisch. Mit dem Start der Solidaritätskollekte am 1. Mai gründet sich ein Chor aus Erwerbslosen, von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen, Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Erwerbslosenarbeit und allen Interessierten, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Stimme für mehr Solidarität in dieser Gesellschaft erheben wollen. Bevor es mit den Proben losgeht, hat Chorleiterin Tanja Raich drei Fragen beantwortet

Der Chor steht unter dem Motto „#gemeinschaft - Viele Stimmen, ein Klang!“. Warum denken Sie, kann gerade der Gesang das Gemeinschaftsgefühl stärken?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Singen Glückshormone freisetzt. Statistisch gesehen sind Chorsängerinnen und Chorsänger gesündere Menschen. Singen wirkst sich positiv auf das vegetative Nervensystem aus. Sobald Du singst, aktivierst Du den Parasympathikus und der Sympathikus, der immer aktiv ist, wenn wir Stress haben, wird auf Standby geschaltet. Beim Singen im Chor wird zudem ein ‚Kuschelhormon‘ freigesetzt. Schon nach kurzer Zeit spüren wir, wie befreiend Singen sein kann - egal ob wir alle Töne treffen oder nicht und schon nach 30 Minuten gemeinsamen Singens ist ein ganz anderes Gefühl der Zusammengehörigkeit da. Ein Chorsänger hat einmal zu mir gesagt: Singen im Chor ist das beste Antidepressivum.

Als Song wurde „High Hopes“ von der Band „Panic! At the Disco“ ausgewählt. Darin geht es um die Einzigartigkeit des Menschen und darum: nie aufzugeben! Wo sehen Sie die Verbindung zu Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die mit diesem Chor angesprochen werden sollen?

In dem Lied „High Hopes“ findet man viele motivierende und aufbauende Textzeilen. Egal in welcher Lebenssituation man sich befindet, man sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Viele stellen ihre Erwartungen nicht hoch genug aus Angst, man könnte diese nicht erfüllen und versagen. Man sollte seine Ziele hoch setzen, Pläne schmieden und immer wieder scheitern, um zu wachsen. Hoffnung ist sozusagen die Hauptzutat auf dieser Reise.

Wer jetzt denkt: „Ich würde vielleicht mitmachen, aber so gut kann ich eigentlich gar nicht singen!“ - Was würden Sie dieser Person entgegnen?

Kannst du sprechen, kannst du singen, denn auch beim Sprechen produzieren wir Klänge und Geräusche. Singen macht Spaß, bringt gute Laune und ist definitiv gesund. Und du kannst das ausgewählte Lied jeder Zeit zu Hause wiederholen, denn es gibt eingesungene Stimmen und Mp3s zum Üben.

Mitmachen beim Projektchor mit Tanja Raich!

Mitmachen beim Projektchor mit Tanja Raich!

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4. Mai 2022